Häsordnung
LIEBER NARR
Die Fasnet, das ist doch klar,
die schönste Zeit im ganzen Jahr.
Damit es schön anzusehen ist,
dafür gibt es diese List´
So kann sich jeder sicher sein,
dass er gut aussieht, ob groß, ob klein.
Drum bitte haltet euch an dieses Wort,
sonst müsst ihr vom Umzug fort.
Nach außen soll es ein schönes Bild abgeben
so sind wir immer gern gesehen.
Sollte euch noch etwas fehlen,
kann man‘s bei uns holen, ohne es zu stehlen.
In Gedanken an eine schöne Fasnet schon freudig und froh
Wir verbleiben mit Narri Narro
Euer Zunftrat
DER SCHELLENNARR
Der Nendinger Schellennarr gehört zur Gruppe der sogenannten Weißnarren, wie er in unserer schwäbisch – allemannischen Fasnetlandschaft häufig vorkommt und ist aus hellem Naturleinen (Drillich) gefertigt.
Das Schultertuch ist auf der linken Seite mit dem Nendinger Gemeindewappen bemalt.
Auf der rechten Seite ist ein Wappen mit einem Vogel zu sehen, begründet auf ein altes Nendinger Original, den „Vogelbue“. Auf der Rückseite befinden sich zwei Forellen, die für die Reinheit des Wassers des Ursentaler – Baches stehen.
Der Kopfschmuck besteht aus dreizehn bunten Wollknäuel in den Farben rot, blau, gelb und grün.
Der Abschluss der Kopfbedeckung ist ein rundes, hölzernes Barett aus dem drei Nägel ragen, die auf das in Nendingen früher sehr verbreitete Handwerk des Nageschmiedes hinweisen. Dies alles ist an der spitzbübisch lächelnden Holzmaske befestigt.
Auf der Rückseite des Kittels ist der Hanauk, im Volksmund ein grober, garstiger Mensch, aufgemalt. Auf der Vorderseite ist links und rechts der Frauenschuh, eine heimische Orchidee, zu sehen.
Auf der Vorderseite der Hose befindet sich links der Schorengeist, rechts das Grasweible. Auf der Rückseite der Hose befinden sich Blumen, eine blaue und eine gelbe Sumpfiris.
Während eines Umzuges springt der Schellennarr im Takt der Musik von seinem linken auf sein rechtes Bein.
Requisiten
Hammer:
Das wichtigste Requisit wird in der rechten Hand getragen, und besteht aus zwei klöppelartig verbundenen Hämmern aus Holz, die beim Schwingen auf den Amboss schlagen und dabei klappernde Töne erzeugen.
Geschell:
Zwei naturfarbene, gekreuzte Ledergurte mit Glocken in verschiedenen Größen. An jedem Gurt sind sieben große und sechs kleine metallene Glocken in einheitlicher Kupferfarbe befestigt.
Gutslesack:
Der bemalte aus hellem Naturleinen gefertigte Gutslesack ist optional mit zu führen.
Die Bemalung ist im floralem Stil des Hemdärmels weiter geführt.
Sonstiges:
– weiße Handschuhe
–schwarze Schuhe
Laufbändel:
Die Laufbändel sind auf der rechten Seite in Höhe des Schultertuchs am Lederriemen des Geschells zu befestigen.
DAS GRASWEIBLE
Eine weitere Narrenfigur ist das Nendinger Grasweible, die Figur ist zurückzuführen ist auf arme Zeiten in der die Grasweible Raine und Waldwege abgegrast haben um ihr Vieh zu füttern, welches die armen Familien ernährte. Das Gras wurde mühevoll mit Sachsenkarren und Grasbogen heimgebracht.
Die hölzerne, handgeschnitzte Maske hat einen lieblich lächelnden Ausdruck. An der Maske ist das dunkle karierte Baumwolltuch befestigt.
Die Bluse ist aus einheitlichem naturfarbenem Leinenstoff gefertigt, diese ist im Rock zu tragen.
Das Schultertuch und der lange Rock sind aus rotweiß kariertem derbem Leinenstoff (alte Bettbezüge) gefertigt. Das Schultertuch ist mit einer schwarzen Borte eingefasst.
Die Schürze besteht aus dreißig verschiedenartigen rechteckigen, dunklen und farbigen Stoffresten, in den Maßen siebzehn auf vierzehn Zentimeter. Sie werden waagrecht aneinandergenäht, fünf nebeneinander und sechs untereinander.
Requisiten
Grasbogen:
Der hölzerne Grasbogen ist mit lang geschnittenem Gras (Heu wird geduldet aber keines falls Stroh) gefüllt und ist das wichtigste Zubehör des Nendinger Grasweibles. Um ein herausfallen des Grases zu verhindern sollten die geknüpften Maschen des Grasbogens maximal 10cm auf 10 cm betragen.
Korb:
Ein naturfarbener, geschlossener Weidenkorb, der nach Möglichkeit mit einem Vesper und – oder Süßigkeiten befüllt ist, gehört ebenfalls zum Häs.
Sonstiges:
– schwarze Handschuhe (gerne auch gestrickt und fingerlos)
– schwarze Schuhe
Laufbändel:
Die Laufbändel sind am Schultertuch und an dem dafür vorgesehen Ring zubefestigen.
DER SCHORENGEIST
Der Schorengeist ist eine Einzelfigur der Nendinger Fasnet. Er entstammt derselben Sage wie das Grasweible. Diese handelt davon dass einst drei Weiber am Schoren Gras holen wollten.
Eine von ihnen ging weiter in den Wald da es dort längeres Gras gab. Dort saß der Schorengeist und das Weib erschrak und fiel in Ohnmacht. Die anderen zogen sie darauf hin auf den Graskarren und flohen ohne ihr Gras zurück ins Dorf.
Er trägt ein naturfarbenes Schlupfhemd aus Leinen mit Knöpfen aus Holz und Lederösen.
Die Weste ist aus dunkelgrüner Wolle gefertigt. Darüber trägt er einen Braunen Umhang mit Stehkragen der Umhang ist ebenfalls mit Holzknöpfen versehen und ist aus Filz gefertigt.
Als Beinkleid trägt er eine lange Wildlederhose die durch einen leicht grünlichen Schimmer besticht.
Requisiten
Stab:
Das wohl wichtigste Requisit ist sein Knorriger vollends entrindeter mannshoher Buchenholzstab.
Hut:
Unverkennbar wird der Schorengeist durch seinen Schlapphut aus Filz mit einer Bastkordel als Hutschnur. Der Hut wird an der Larve befestigt. Durch seine große Krampe schütz der Hut vor Regen und Schnee.
Tasche:
Als Pendant, zum Korb des Grasweibles und des Gutslesack des Schellennarr, hat der Schorengeit eine hellbraune Umhängetasche aus Leder.
Sonstiges:
– schwarze Lederhandschuhe
– schwarze Stiefel
– schwarze Ledergamaschen
– Holz Orden mit 3 Hanauken und „NZNendingen“ Schriftzug
Laufbändel:
Die Laufbändel sind im unteren Bereich des Tragegurts der Tasche befestigt
DER ZUNFTRAT
Die Bekleidung des Zunftrates besteht aus der nachempfundenen Sonntagsbekleidung der Nagelschmiede.
Die Kopfbedeckung ist eine Runde schwarze Filzkappe mit folgender Rangordnung: Zunftmeister goldenes Band, Geselle silbernes Band, Stift kein Band
Das Zunftratshemd ist blau-weiß gestreift mit Stehbund und langen Ärmeln.
Die Weste ist aus schwarzem Stoff mit Metallknöpfen.
Des Zunftmeisters Weste hat goldene, die der Gesellen und Stifte silberne, Knöpfe.
Die Hose ist ebenfalls aus schwarzem Stoff nach altem Schnitt (für Hosenträger) gefertigt.
Die Hosenträger sind ebenfalls zu tragen.
Requisiten
Die wichtigsten Requisiten des Zunftrats sind:
– Der mit dem Zunftwappen bemalte Lederschurz.
– Der Nagelring mit den elf geschmiedeten Nägeln, der auf der linken Seite am Schurz getragen wird.
– Das Schnupftuch in den Farben rot und weiß, dass auf der rechten Seite des Schurzes befestigt wird.
– Die Keramikschnupfdose (grau, blau) ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Zunftrates.
– Der Zunftorden (zur Gesellenprüfung) hat einen blauen Untergrund und wird am Lederband um den Hals getragen.
– schwarze Schuhe
DIE ZUNFTRATSFRAU
Die Zunftratsfrau trägt folgende Kleidung:
Ein silberfarbenes Schultertuch, das auch als Kopftuch verwendbar ist.
Das Oberteil besteht aus einer weinroten Jacke mit langen Ärmeln und Stehbündchen, sowie gleichfarbigen Knöpfen.
Der lange Rock ist aus schwerem dunkelgrauem Wollstoff gefertigt und mit einer roten Borte versehen, darüber wird ein seidenschillernder Schurz in Silbertönen umgebunden.
Wichtigstes Zubehör ist der geflochtene Weidenkorb mit zwei aufklappbaren Deckeln.
Ältere Standards dürfen von deren Eigentümerinnen weiter getragen werden.
DER STROHBÄR
Die älteste überlieferte Nendinger Narrenfigur ist der Strohbär, deren Ursprung noch in den Zeiten der heidnischen Winteraustreibung liegt. Früher, als die Leute auf dem Lande noch sehr arm waren und somit auch keine Fasnetkleidung besaßen, war der von Hand, mit Stroh, eingebundene Strohbär eine beliebte Fasnetfigur und oft die einzige Möglichkeit, Straßenfasnet zu betreiben.
Der Strohbär ist bis in die heutige Zeit erhalten geblieben und wird von der Nendinger Narrenzunft als ihre älteste Narrenfigur gepflegt und aufrechterhalten. Eingebunden wird der Strohbär mit langem Roggenstroh, das vom Zunftrat von Hand gemäht wird.
LAUFBÄNDEL
Für die meisten Veranstaltungen an denen man vom Verein aus als Hästräger teilnimmt bekommt man einen Laufbändel. Ein Laufbändel ist ein ca. 17cm langer und 2cm breiter Lederbändel auf dem der Veranstaltungsort (Narrentreffen, Brauchtumsabend, Umzug, etc.) aufgebrannt ist. Laufbändel für Brauchtumsabende haben zusätzlich einen Strohbären aufgebrannt.
Bei Narrentreffen dient der Jeweilige Laufbändel als Busfahrkarte und ist deshalb unbedingt am Häs mit zu führen. Laufbändel sind Häs- und nicht Personen bezogen. Laufbändel können vorab beim Bändelverkauf erworben werden. Laufbändel sind ausschließlich beim Kassier der Narrenzunft zu erhalten.
ALLGEMEINES
Folgender Abschnitt gilt für alle Hästräger gleichermaßen.
Jeder Hästräger hat die vom Verein ausgegebene Häsnummer außen am Schultertuch zu tragen.
Die Maske ist während des gesamten Umzuges zu tragen und erst nach Ende wieder abzunehmen.
Kinder können jedes Häs (Narr, Grasweible) ohne Maske tragen.
Jedwede Gegenstände, die nicht in der Häs-Ordnung zum jeweiligen Häs aufgelistet sind, gehören nicht zum Häs und dürfen während des Umzuges nicht sichtbar getragen werden. Bsp.: Becher, Gläser, Flaschen, Handtaschen, Schals, ect.
Die Haare sind so unter dem Kopftuch und oder der Maske zu tragen, dass diese nicht sichtbar sind. Unter Umständen sollten die Haare zusammengebunden werden.
Auf übermäßigen Alkoholkonsum vor dem Umzug ist zu verzichten, damit keine Gefahr für sich selbst noch für andere während des Umzuges ausgeht.
Auf die Einhaltung, des Jugendschutzgesetzes für die einzelnen Veranstaltungen, wird ausdrücklich hingewiesen!
Bei Weiterverkauf oder Erwerb eines Häs ist der Zunftrat über den Verblei des Häs zu informieren.